MES: Die 5 gängigsten Fehler vermeiden
Fünf Fauxpas, die Sie vermeiden sollten
Die Einführung eines MES bringt nicht nur hohe Erwartungen an die Software-Entwickler mit sich. Auch das MES-Anwender-Management ist gefordert.
Stichworte: Klare Aufgabenstellung, Transparenz, langfristig wirkende Finanzierung und Anwender-Einbindung.
Die Einführung oder Ergänzung von Manufacturing Execution Systems MES in bestehende oder neue Produktionsstrecken geht mit hohen Erwartungen einher. Nicht zuletzt, weil der Einsatz von MES gerade für Erstanwender eine elementare Entscheidung darstellt, der zuvor intensive strategische Überlegungen und essentielle technische Entscheidungen vorangingen. Ganz zu schweigen von der immer höher steigenden Komplexität angepeilter Projekte.
Selbstverständlich sind gewisse Erwartungen in eine ausgeklügelte HighEnd-Lösung wie MES richtig, gewollt und letztendlich im Sinne der MES-Entwickler. Doch gerade angesichts der hohen Komplexität in der Produktionsstruktur erwartet man von MES-Lösungen oft die Eigenschaften einer „eierlegenden Wollmilchsau“. Wie alle technischen, komplex angelegten Systeme kommt es beim Einsatz von MES jedoch auch auf die Vorbereitung, Transparenz und den Entscheidungswillen des Kunden bzw. Anwenders an. Wenn es an diesen Punkten mangelt, entstehen Fehler und hohe Kosten. Womit wiederum die Begeisterung für ein noch so erhofftes Projekt schnell schwinden kann.
Nachdem wir kürzlich in unserem News-Blog „Fünf Fragen“ gestellt haben, auf die es nur eine Antwort geben konnte – nämlich MES – stellen wir heute fünf Fauxpax vor, die es bei der Einführung von und der Ergänzung durch MES zu vermeiden gilt.
„Das Ziel? Ein MES – was sonst?“
Handeln Sie klar und deutlich, legen Sie besonderen Wert auf die Zielsetzung! Einfach „nur“ ein Manufacturing Execution System anfordern, ist der falsche Ansatz. Das wäre genauso wie „ich brauche ein Auto mit Motor“, also ohne weitere Vorgaben. Je konkreter die Anforderungen, Zielvorgaben und Zielsetzungen, umso effizienter und funktioneller kann der Entwickler einer MES-Lösung seinen Job machen. Beispiele: Steigerung der Effizienz bei den Ressourcen, kompromisslose, papierlose Fertigung, kürzere Produktionslaufzeiten, Reduktion von Ausschuss.
„Das machen wir mal eben schnell…“
Unterschätzen Sie nicht den Zeitfaktor! Ganz egal, ob ein Manufacturing Execution System neu in eine Produktionsstrecke integriert werden soll oder „nur“ ein MES ergänzend eingesetzt wird – gut Ding’ will Weile haben! Seien Sie sich bewusst, dass MES ein komplexes Geflecht aus Mensch, Maschine, Prozess, Material und letztendlich Produkt zusammenführen und steuern will. Bereits in den ersten Schritten der Planung sollten organisatorische, technologische und funktionale Fundamente gelegt werden. Ein Zeitmanagement, das alle Aspekte des späteren MES-Einsatzes berücksichtigt, ist Pflichtprogramm. Zeit ist auch hier Geld: Wer zu Beginn Zeit spart, sitzt später bei Stillstandszeiten auf den Kosten!
„Dieses und jenes… können wir uns doch sparen!“
Selbstverständlich liest sich das an dieser Stelle allzu „verkäuferisch“, dennoch ist es bei einem komplexen System wie dem MES erwiesenermaßen kontraproduktiv, wenn an den falschen
Stellen gespart wird. Rechnen Sie langfristig. Investieren Sie in die Zukunft! Achten Sie darauf, dass die Qualität des Gesamtprojektes nicht an vermeintlichen „Kleinigkeiten“ scheitert. Auch Details, die zunächst „unwichtig“ erscheinen, sind wichtige Räder im Gefüge. Denken Sie weiter:
Auch Dienstleistungen wie Schulungen und Tests für ihre Mitarbeiter werden sich später positiv auf das Zeitmanagement ihrer Produktion auswirken.
„Endlich in der Komfortzone!“
Ist die Einführungsphase geschafft, lehnen sich viele MES-Erstanwender gerne „locker zurück“. Denn schließlich ist aller Anfang schwer, und wenn der geschafft ist, kann es nur noch besser werden. Das mag in manchen Bereichen der Produktion durchaus stimmen, jedoch nicht bei der Installation von MES. Auch wenn man für kontinuierliche Verbesserungsprozesse die Komfortzone verlassen muss – es ist unumgänglich, das MES mit Know-how zu füttern, immer wieder aufs Neue anzugleichen, potentielle Fehlerquellen durch Transparenz zu orten. Bis alles „rund“ läuft, kann es durchaus mehrere Monate dauern.
„Das MES soll Mitarbeiter ersetzen!“
Wer den späteren Anwender nicht von Anfang an in das Projekt „MES im Produktionsablauf“ einbezieht, wird scheitern. Garantiert! Ein MES kann nur so erfolgreich sein wie sein Anwender motiviert ist, dasselbe zu nutzen und zu führen. Entsprechend sollten schon beim Software-Design-Prozess, bei der Gestaltung der Oberfläche und bei der direkten Integrierung des MES in den Produktionsablauf die späteren Anwender einbezogen werden. Denn deren Erfahrung und Know-how wird den MES-Entwickler auf den richtigen Weg bringen. Alles andere ist blanke Theorie – und somit kaum MES-fähig.